Nichts von „trügerisch“ beim OL-Nachwuchs
Karrenfelder, tiefe Gräben oder abfallende Halden im Gelände waren wohl entscheidend für den Namen „Die Trügerische“. Allerdings kümmerte sich eine ganz spezielle „OL-Kundschaft“ überhaupt nicht um diesen Begriff: Die Kinder.
Bei jenen im Hort waren nach dem Eintreten unterschiedliche Reaktionen festzustellen. Viele wussten genau, dass sie von ihren Eltern wieder abgeholt würden und begannen sofort, Spielsachen zu sortieren. Jene die zum ersten Mal den Hüte-Dienst beanspruchten, gewöhnten sich trotz anfänglicher Bedenken – und vielleicht Tränen – rasch an die fürsorgliche Betreuung. Andere wollten nach der Rückkehr ihrer Eltern kaum aufhören mit Spielen. Offen blieb jedoch die Frage, ob sich einige sogar über die „elternfreie Zeit“ gefreut haben? Schliesslich galt es, kistenweise vorhandenes Material zu durchforsten und zu benützen.
Ganz anders die Kinder beim OL-Parcours. Wer wollte, konnte einen Einführungskurs absolvieren. Etliche versuchten sich direkt auf einem Schnur-OL mit Fragen und Bildern. Andere wiederum waren mit einfachen Karten unterwegs, meistens begleitet von Mama oder Papa. Wo nebenbei eine besonders heitere Szene zu beobachten war: Das kleine Mädchen verfolgte überhaupt nicht die richtige Strecke, was den begleitenden Vater keineswegs hinderte, laufend zu fotografieren. Zugleich quittierte die Mutter mit einer kleinen Glocke jeden gefundenen und gestempelten Posten. Ob das fröhliche und warmherzige Strahlen der „kleinen Athletin“ wohl nachhaltig bleibt? Und womöglich späteres Interesse am OL-Sport weckt? Oder gar eine Nachwuchshoffnung heranwachsen wird?
Im Programmbuch der SOW 2023 gab Frau Bundesrätin Amherd einleitend ihrer Freude Ausdruck, dass Orientierungslaufen in freier Natur für viele Familien mit emotionalen Ferienerinnerungen sowie unvergesslichen Erlebnissen verbunden sei. Was zweifellos stimmt. Aber bei welcher anderen Sportart wird mit derart eindrücklicher Begeisterung von OL-Freiwilligen der Nachwuchs so spielerisch-vernünftig gefördert? Indem wie diese Woche täglich ein bemerkenswerter Aufwand für die Kinder betrieben wird? Um bei den jüngsten Generationen die Lust am Orientierungslaufen zu wecken!
Apropos Frau Amherd und OL-Sport: Vielleicht wäre die Magistratin schon öfters froh um Mitarbeitende in Bundesbern gewesen, die mit einem inneren Kompass ihre Ziele zwar auf verschiedenen Routen verfolgen, diese aber immer rechtzeitig erreichen würden.
Wie eben OL-Läuferinnen und -Läufer während einer Swiss O Week.
Text: Oskar Schiess
Fotos: Urban Engel