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Wie aus Interesse Leidenschaft wurde

Mit der „Genussvollen“ im Flimser-Wald auf einem teppichartigen Gelände – so die Beschreibung – fand die Swiss O Week 2023 bei sonnigem Wetter ihren Abschluss. Nach zwei nicht gewerteten Etappen konnten nochmals vergleichbare Resultate erzielt werden. Und zwar in einer Gegend, wo bereits ab 1960 erste Orientierungslauf-Wettbewerbe stattfanden. Als die junge Sportart rasch Zuspruch fand und sich nach dem Aufkommen von OL-Vereinen immer mehr vom Korsett militärischer Patrouillen-Läufe befreite.

Eine Nachwuchsförderung im heutigen Sinne war noch unbekannt. Oft erklärten Väter oder ältere OL-Fans die Tücken von Karte und Kompass. Und hofften, gelegentlich Jugendliche für diesen Sport begeistern zu können. Oder Lehrer erkannten bei Schülerinnen und Schülern, ob allenfalls „OL-Eigenschaften“ festzustellen waren.

So meinte ein Primarlehrer von Ilanz einst zu einem aufgeweckten Sechstklässler, seine Noten in Rechnen und Geometrie wären eigentlich gute Voraussetzungen für den OL-Sport. Jedenfalls bekundete der Angesprochene ein gewisses Interesse und nahm an ersten Läufen teil. Mit der Zeit war der frühere Anfänger oft schweizweit unterwegs, und begeisterte sich zunehmend für den gewählten Sport. Sonst hätte später der Fünfundzwanzigjährige kaum mitgeholfen, für einen nationalen OL im Flimserwald bestehende Karten zu aktualisieren. Wie üblich in Vereinen kamen laufend neue Aufgaben hinzu, die letztlich zu verschiedenen Funktionen im schweizerischen und internationalen OL-Verband führten. Bis dann der einstige Schüler aus Ilanz die Aufgabe als künftiger OK-Präsident der Swiss O Week übernahm.

Deshalb passt nach erfolgreichen Stationen in Gstaad, Arosa und Flims für Marcel Schiess auf jeden Fall das oben erwähnte Prädikat „Leidenschaft“. Ohne die kaum ein weiteres Präsidial-Engagement für die Swiss O Week 2026 in Morgins denkbar gewesen wäre.

Am Ende eines Anlasses, für den sich über 4‘600 OL-Begeisterte aus 41 Ländern angemeldet haben, ist auch ein Bezug zur regional gebräuchlichen Sprache angebracht. Romanisch ist bekanntlich die vierte, offizielle Landessprache der Schweiz. In der die vergangenen Tage wie folgt beschrieben werden könnten:

„D’organisar la Swiss O Week 2023 gest suenter il campiunadi mundial da cuorsa d’orientaziun ei stau ina gronda sfida. Jeu sperel che tuts tegnien en buna regurdientscha las concurrenzas a Flem Laax e ch’els retuornien bein e rinforzai a casa“.

Auf Deutsch: „Die Swiss O Week 2023 im Anschluss an die OL-Weltmeisterschaft durchzuführen, war für sämtliche Beteiligten eine grosse Herausforderung. Mögen sich alle gerne an die Wettkämpfe in Flims Laax erinnern und gut nach Hause kommen“.

Text: Oskar Schiess (romanischer Teil Romana Brunold)

Fotos: Urban Engel

 

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